Apple HomeKit – Smart Home Steuerung mit iOS und Siri

Apple schickt das HomeKit ins Rennen, um im Smart Home-Bereich Zigbee und Co. das Fürchten zu lehren. Dabei handelt es sich um ein Framework, das einen einheitlichen Zugriff auf kompatible Geräte ermöglicht. Zur Steuerung wird im Wesentlichen Siri genutzt, denn eine Home App von Apple steht bislang nicht zur Verfügung.

Das Apple im Smart Home-Markt mitmischen möchte ist nicht weiter verwunderlich, ist doch das Potential dieses Wachstummarktes unlängst erkannt. Zudem stehen mit mehr als 500 Millionen iPhones und iPads doch ausreichend Geräte zur Verfügung, die als Steuerzentrale dienen können. Mit der Sprachassistenz Siri biete Apple zudem eine Möglichkeit, die Bedienung eines oder mehrerer Geräte gleichzeitig immens zu vereinfachen.

Die Forderung nach iOS in der Version 8 oder eines neueren Betriebssystems werden nicht alle dieser Geräte erfüllen und doch dürfte die Anzahl der verbleibenden Geräte ausreichend groß sein, um eine sinnvolle Grundlage für den Markteinstieg zu bieten.

HomeKit im Detail

Um was handelt es sich aber bei HomeKit, wenn Apple keine App dafür anbietet? Zunächst einmal ist HomeKit ein Framework, das über eine Programmierschnittstelle (API) Dienste bereitstellt, um ein Smart Home zu strukturieren, Geräte aufzufinden, zu verwalten und zu steuern.

Da es sich bei einem Framework jedoch um keine App handelt, kann man es als Endanwender nicht direkt bedienen. Vielmehr handelt es sich um ein Grundgerüst, das genutzt werden will. Folglich muss es andere Apps geben, die sich das Framework zu nutze machen.

Bei diesen Apps handelt es sich um die Apps, welche die Hersteller der intelligente Hardware bereitstellen. Ist die Hardware als HomeKit-kompatibel ausgezeichnet, spielen auch App und Hardware zusammen.

Einrichten eines Gerätes

Wird ein HomeKit-kompatibles Gerät zum ersten Mal eingerichtet, ist die HomeKit-Datenbank noch jungfräulich und leer. Damit ein Gerät aber durch HomeKit nutzbar ist, sind zunächst ein paar organisatorische Angaben zu machen.

Apples HomeKit erlaubt die Strukturierung eines Smart Homes nach unterschiedlichen Aspekten. Zunächst muss ein Gebäude definiert werden. Findet die HomeKit-kompatible App dafür keine Informationen in der Datenbank, werden diese vom Nutzer abgefragt.

Strukturierung über Gebäude

Apple Homekit Struktur

Über HomeKit lässt sich mehr als ein Gebäude verwalten, so dass z.B. Hauptwohnsitz und Garten- oder Ferienhaus gleichermaßen abgebildet werden können. Zur sinnvollen Unterscheidung müssen beide Gebäude unterschiedlich benannt werden. Eines dieser Gebäude wird das Primärgebäude, dass von HomeKit immer dann adressiert wird, wenn keine andere Angabe zum Gebäude erfolgt.

Strukturierung über Räume

Zur weiteren Strukturierung stellt Apple über das HomeKit das Konzept des „Raumes“ bereit: Ein Gebäude besteht aus einem oder mehreren Räumen. Auch Räume müssen zur Unterscheidung über einen eindeutigen Namen verfügen. Der Anspruch auf Eindeutigkeit besteht aber nur innerhalb eines Gebäudes, so dass es sowohl am Hauptwohnsitz, als auch im Ferienhaus einen Raum „Schlafzimmer“ geben kann.

Strukturierung über Zonen

Zonen erlauben verschiedene Räume innerhalb eines Gebäudes zu gruppieren. Eine Zone besteht dabei aus einem oder mehreren Räumen und trägt einen eindeutigen Namen innerhalb eines Gebäudes.
Diese Art der Strukturierung erlaubt z.B. Geräte in der Zone „Erste Etage“ oder „Keller“ zu organisieren und über Siri gemeinschaftlich anzusprechen.

Apple Homekit Zonen

Apple Homekit – Zonen

Für eine möglichst flexible Strukturierung kann ein Raum auch mehreren Zonen zugeordnet sein.

Neben diesen Containern, die eine sinnvolle Unterteilung des Smart Home ermöglichen, stehen natürlich die Geräte. Konnten Gebäude, Räume und Zonen noch von Nutzerhand angelegt werden, ist dies bei Geräten nicht mehr der Fall. Der Grund ist einfach: Gebäude, Räume und Zonen sind eher gedankliche Konstrukte, die mit der Realität wenig zu tun haben müssen. Bei einem Gerät sieht das schon anders aus. Es muss tatsächlich da sein und existieren, um von HomeKit gesteuert zu werden. Folglich kann ein Gerät nicht angelegt, sondern muss gefunden werden.

Auffinden von Geräten

Das Auffinden von Geräten erfolgt durch Einscannen eines Codes, der in der Regel auf einem kleinen Aufkleber am Gerät angebracht ist.
Auch dem Gerät muss beim Eintragen in die HomeKit-Datenbank ein eindeutiger Name verpasst werden.

Mit diesen wenigen Schritten gelangt ein Gerät in den Datenbestand von HomeKit und kann über Siri angesteuert werden. Im Falle der Nutzung per Siri ist der Auslöser immer der Mensch. Anders sieht es bei Triggern aus, die ebenfalls in HomeKit definiert werden können.

Trigger können in der Form

  • Datum / Uhrzeit
  • Location
  • Signal eines anderen HomeKit-Gerätes

auftreten und einzelne oder mehrere Aktionen gemeinsam ausführen.

Apple HomeKit und Sicherheit

Sicherheit ist eines der großen Themen bei Apples Lösung für das Smart Home, denn nur wenn die Technik sicher gegen unbefugten Zugriff ist, wird sie den Siegeszug in den unterschiedlichsten Lebensbereichen antreten.

Einer der wesentlichen Aspekte bei HomeKit ist die Verschlüsselung der Daten zwischen den Geräten, so dass die Kommunikation zwar abgehört, aber kein Nutzen aus den abgehörten Daten gezogen werden kann.

Warum das bereits 2014 vorgestellte HomeKit erst jetzt langsam am Markt Verbreitung findet, hängt sicherlich auch damit zusammen, dass Apple besondere Anforderungen an die Sicherheit der Geräte und die hardwareseitige Verschlüsselung stellt. Nur wenige Hersteller konnten anfangs die Anforderungen in sinnvoller Art und Weise erfüllen. Mittlerweile drängen aber immer mehr Hersteller mit HomeKit-kompatiblen Geräten an den Markt.

Entgegen dem Trend, alle Daten in der Cloud zu speichern bzw. zu duplizieren, geht Apple bei HomeKit einen anderen Weg, der für Vertrauen seitens der Kunden sorgen dürfte. Zwar wird die iCloud genutzt, um die HomeKit-Datenbank zwischen mehreren iOS-Geräten eines Haushalts zu teilen und zu synchronisieren, die Daten verbleiben dauerhaft alleinig auf den Smartphones und Tablets der Nutzer.

Synchronisation zwischen mehreren Geräten

Apropos Geräte eines Haushalts… Es ist realitätsfremd davon auszugehen, dass ein Smart Home mit nur einem iPhone oder iPad gesteuert wird. Durch das Verteilen der HomeKit-Datenbank auf andere iOS-Geräte, wird die Hausautomation über mehrere Endgeräte ermöglicht.

Apple Homekit - Schema

Apple Homekit – Schema

Das Verteilen der Daten des Smart Home kann nur durch denjenigen veranlasst werden, der die HomeKit-Datenbank initial erstellt hat, also sozusagen der Herr des Hauses ist. Er berechtigt andere Nutzer durch Angabe ihrer Apple-ID die Daten auf das/die Geräte gespiegelt zu bekommen, die unter eben jener Apple-ID laufen.

Die Berechtigung kann in zwei Varianten erteilt werden. Berechtigte können als normale Nutzer auftreten und dann Änderungen an der Konfiguration des Smart Home vornehmen, Gebäude und Räume ergänzen und löschen, sowie neue Geräte anlernen. Eben all das, was der „Herr des Hauses“ auch kann.

Anders sieht es bei berechtigten Nutzern aus, die lediglich über eine Gastzugang verfügen. Diese können die Möglichkeiten des Smart Home zwar in vollem Umfang nutzen, aber keine Veränderungen an diesem vornehmen.

Apple HomeKit – Ein Ausblick

Ob es lohnt beim Smart Home auf die Karte Apple und dessen HomeKit zu setzen ist aktuell schwer zu entscheiden. Auch wenn die Idee bereits 2014 mit iOS 8 in den Markt eingetreten ist, sind kompatible Geräte noch rar gesät. Einer der prominentesten Vertreter ist vielleicht Philips Hue in der Version 2, das die selbe Sprache wie HomeKit sprechen kann.

Weitere Geräte werden sicherlich folgen und für eine ähnlich vollständige Produktpalette sorgen, wie sie bei Zigbee, Z-Wave und Co. vorzufinden ist.

Die Investition in das Smart Home muss vor dem Hintergrund gesehen werden, dass man sich auch langfristig von Apple abhängig macht, wenn man die Investition schützen möchte. Der Wechsel zu einer anderen Steuereinheit als iPhone oder iPad wird aus heutiger Sicht nicht möglich sein. Wer diese Bindung akzeptiert, erhält eine durchdachte und sinnvolle Smart Home-Plattform, die insbesondere durch die Integration mit Siri zu überzeiugen weiß.

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Eine Antwort

  1. Tai sagt:

    Gut gemachte Seite, bringt die nötige Hintergrundinfo. Allerdings nicht ganz auf dem Stand. Ja klar, ist bei einem Thema, das sich schnell ändert, auch nicht so banal.

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