Meural WiFi Photo Frame im Test – Digitale Leinwand im Kleinformat
In Zeiten von Corona fällt es oft schwer den gewohnten Kontakt zu Freunden und Familie aufrecht zu erhalten. Zur rechten Zeit erweitert Netgear sein Meural-Portfolio um den Meural WiFi Photo Frame. Der digitale Bilderrahmen zeigt Bilder nicht nur in fantastischer Qualität an, sondern erlaubt mittels Cloud-Zugriff das Bespielen aus der Ferne. Familie und Freunde immer wieder neue Fotos auf den Bilderrahmen zu schicken, ist nur einer von vielen Anwendungsfällen. Wir haben uns den Meural WiFi Photo Frame im Test angeschaut.
Netgear ist in erster Linie als Netzwerk-Spezialist bekannt, erweitert aber seit Jahren im Rahmen einer Wachstumsstrategie immer wieder sein Produktangebot.
Nicht immer ist die thematische Nähe zur Netzwerk-Technik sofort ersichtlich, aber immer kommt die Expertise den neuen Produkten zugute.
Exemplarisch dafür sind die Sicherheitslösungen der Marke Arlo, denen Netgear jahrelang ein Zuhause geboten hat. Mittlerweile agiert Arlo als eigenständiges Unternehmen. Die Technologie der digitalen Bilderrahmen, die unter dem Namen Meural vermarktet wird, hat Netgear 2018 durch Übernahme eines New Yorker Startups erworben.
Meural Canvas in drei Größen
Unter dem Namen Meural bietet Netgear drei unterschiedlich große digitale Bilderrahmen an. Der Meural WiFi Photo Frame ist das bislang kleinste Modell. Den 27″ großen Bruder Canvas II habe wir uns bereits im Test angeschaut.
Meural WiFi Photo Frame 15,6" | Canvas II 27" | Canvas II 21,5" | |
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Größe (BxHxT) | 40,8 x 25,9 x 4,24 mm | 73,40 x 47,24 x 3,55 cm | 61,72 x 41,40 cm x 3,55 cm |
Displaygröße | 15,6" | 27" | 21,5" |
Auflösung | 1920 x 1080 | 1920 x 1080 | 1920 x 1080 |
Format | 16:9 | 16:9 | 16:9 |
CPU / RAM | 1,8 GHz / 1 GB | 1,8 GHz / 2 GB | 1,8 GHz / 2 GB |
Speicherplatz | 4 GB | 8 GB | 8 GB |
Anschlüsse (SD-Card, USB, Ethernet) | - / - / - | + / + / + | + / + / + |
Was zunächst wie eine verkleinerte Version der großes Canvas-II-Leinwände aussieht, begründet eine neue Kategorie innerhalb der Meural-Familie, denn während die Versionen in 27 und 21,5 Zoll ihre Pracht an der Wand entfalten, passt der Meural Photo Frame noch bequem auf eine Schreibtisch oder ein Regalbrett.
Unboxing und Lieferumfang
Netgear liefert den Meural WiFi Photo Frame in einem ca. 43x29x10 cm großen Karton. Während die Vorderseite den digitalen Bilderrahmen zeigt, finden sich auf den Verpackungsseiten der Funktionsumfang, die technischen Daten und der Verpackungsinhalt in Anstrichen wieder.
Kleine Klebelsiegel an der Unterseite zeugen vom Originalzustand des Produkts. Nicht ganz nachvollziehbar ist, warum die Siegel nicht seitlich geöffnet werden können, denn so ist der Karton mit dem Photo Frame zunächst auf den Kopf zu stellen. Wer vor Vorfreude dann gleich weitermacht und den Karton nach oben zieht, sieht sich der kopfüber entleerten Verpackung gegenüber.
Wird der weiße Passkarton in der vorhergesehenen Reihenfolge geöffnet, zeigt sich sauber sortiert eine Schnellstart-Anleitung, auf die getrost verzichtet werden kann.
Darunter findet sich gut geschützt der Meural WiFi Photo Frame, der durch eine zusätzliche Schutzfolie geschützt ist. Das Netzteil, ein kleines Putztuch sowie Montagematerial für die Befestigung an der Wand befinden sich im „Untergeschoss“ der Verpackung.
Insgesamt beläuft sich der Verpackungsinhalt auf:
- Meural WiFi Photo Frame
- Netzteil (inkl. landesspezifischen Steckern)
- Putztuch
- Wandhalterung
- Montagematerial (Schrauben / Dübel)
Ein Standfuß, der den Bilderrahmen sowohl in vertikaler, als auch in horizontaler Ausrichtigung hält, ist am Meural Photo Frame bereits befestigt und muss nur ausgeklappt werden.
Erster Eindruck vom Meural Photo Frame
Hält man den Photo Frame das erste Mal in den Händen, fällt im Vergleich zum größeren Bruder Canvas II der etwas einfacher gestaltete Rahmen auf. Netgear bietet den Photo Frame aktuell nur in Dunkelgrau an. Den Plastikeindruck kann der Photo Frame nie ganz ablegen, daran ändert auch die Umrandung in Holz-Optik nichts.
Nicht immer mag das dunkle Grau in jeglicher Wohnsituation passend sein. Netgear täte gut daran den Photo Frame auch noch in mindestens einer weiteren, helleren Farbe anzubieten.
Die Verarbeitung des Photo Frame ist gewohnt auf sehr hohem Niveau: Die Spaltmaße sind gering und gleichmäßig. Die Holzapplikationen sind sauber auf dem Rahmen befestigt.
Einen sehr soliden Eindruck hinterlässt der Metallbügel, der als Standfuß für den Meural Photo Frame fungiert. Ohne ihn verstellen zu müssen steht der digitale Bilderrahmen im Quer- wie auch im Hochformat sicher auf der Unterlage.
Kleine Gummistreifen an der Rahmenkante sorgen für den notwendigen Halt und schützen die Unterlage vor Kratzern.
Beim Netzteil gibt es leider einen kleinen Punktabzug. Zum einen ist das Kabel mit ca. 1,80 cm zwar lang genug, um den Photo Frame auf einem Schreibtisch oder Sideboard zu platzieren, auf einem hohen Regal oder Regalbrett sieht es dann schon enger aus. Zum anderen hat sich Netgear entschieden, das Kabel des Netzteils in Schwarz zu halten. Auch das mag unproblematisch sein, wenn das Kabel unsichtbar hinter Möbeln versteckt wird. Wird der Photo Frame allerdings an der Wand befestigt, rückt die Farbe des freiliegenden Kabels unmittelbar in den Fokus.
Mit einem Kabel in weißer Farbe hätte sich Netgear den größeren Gefallen getan.
Einrichtung und ersten Schritte
Netgear legt dem Photo Frame zwar eine Schnellstart-Anleitung bei, deren Nutzen vor dem Hintergrund des geführten Einrichtungsprozesses von Photo Frame und kostenloser Meural-App gegen Null tendiert.
Denn wird der Photo Frame das erste Mal angeschaltet, fordert der Photo Frame zum Download der kostenlosen App für iOS / Android auf. Wie bei allen Cloud-basierten Diensten braucht es einen Nutzerkonto bei Netgear, das ebenfalls kostenlos innerhalb weniger Minuten eingerichtet ist.
Anschließend gilt es den Photo Frame der App und damit dem Nutzerkonto bekannt zu machen. Die notwendigen Schritte dazu werden in der App zielführend Schritt für Schritt beschrieben. Teil des Einrichtungsprozesses ist die Verbindung des Tablets oder Smartphones mit dem eigens vom Photo Frame aufgespannten WLAN.
Auf diesem Weg erhält der Photo Frame auch die Zugangsdaten zum heimischen WLAN, denn den Internetzugriff braucht es, um Inhalte aus der Cloud abzurufen. Alternativ lässt sich zu einem späteren Zeitpunkt der Zugriff auf das WLAN über WPS einrichten.
Nach der Einrichtung führt der Photo Frame mittels einer bebilderten Anleitung durch seine Benutzung. Diese basiert wie beim Canvas II im Wesentlichen auf Gestensteuerung am jeweils oberen Bildrand. Verglichen mit den großen Modellen scheint die Erkennung überarbeitet geworden zu sein – die im Bilderrahmen untergebrachten Sensoren reagieren subjektiv zuverlässiger auf Bewegungen.
Der Clou bei der Steuerung der Meural-Produkte: Die Bewegungssgesten finden in der Luft vor dem Bilderrahmen statt.
Es hat ein bisschen was von Harry Potter, denn trotz Optimierung will das „Witschen und Wedeln“ gelernt sein. Nach kurzer Zeit ist klar, wie nah und wie schnell man die Hand vor dem Sensor bewegen muss die Bilder zu wechseln oder in den wenigen Menüs zu navigieren.
Wiedergabe von Inhalten
Die Inhalte, die der Photo Frame anzeigen soll, werden aus der Cloud geladen, so sie noch nicht auf dem internen Speicher des Photo Frame zwischengespeichert sind. Ein zusätzlicher Ablageort in Form einer SD-Karte wie es ihn noch beim Canvas II gab, findet man beim Photo Frame nicht. Unterstützt wird die Wiedergabe von Inhalten in den Formaten
- Statische Bilder (.jpg / .jpeg / .png / .bmp / .gif)
- Bewegte Bilder / Videosequenzen (.mp4, .mov, .heic)
- Vektor-Grafiken (.svg)
Die Standardauflösung von 1920×1080 kann nicht geändert werden. Inhalte mit abweichender Auflösung werden hochskaliert oder an den Rändern abgeschnitten. Um schwarze Ränder an den Seiten zu verhindern, zeigt der Photo Frame Inhalte nur entsprechend ihrer Ausrichtung an. Will heißen: Steht der Photo Frame hochkant, werden Fotos in eben diesem Format angezeigt. Dreht man den Photo Frame ins Querformat, werden nur querformatige Bilder angezeigt. Ändern lässt sich das in den Einstellungen der App.
In die Cloud gelangen eigene Inhalte mit Hilfe der Meural App. Diese wurde für den Photo Frame stark verbessert – davon profitiert auch der Canvas II.
Zugriff auf den Photo Frame
Auf dem Photo Frame und in der App werden Bilder in Alben und Wiedergabelisten organisiert. Um sie dort hinzubekommen, müssen sie vom Smartphone oder Tablet über die App in die Meural-Cloud geladen werden.
Da für viele das Smartphone mittlerweile die zentrale Bibliothek für Fotos ist, sollte das kein Problem sein.
Schwieriger wird es, wenn die Fotos auf den heimischen PC oder NAS liegen. Gleiches gilt für Online-Photodienste für die Netgear momentan keine Mechanismen anbietet, um die Bilder auf einfachem Weg auf den Photo Frame zu bekommen.
Ob Netgear Möglichkeiten schaffen wird, um z.B. Flickr oder Google Fotos anzusprechen und die Inhalte von dort in die Meural-Cloud zu kopieren ist bislang offen.
Erst wenn die Fotos über Smartphone oder Tablet in die Meural-Cloud gelangt sind, kann der digitale Bilderrahmen sie von dort abrufen.
Geschickt hat Netgear die Verknüpfung von Bilderalben auf Smartphone / Tablet mit solchen in der App gelöst. Werden Fotos dem Album auf dem mobilen Endgerät hinzugefügt, synchronisiert die Meural App sie beim Öffnen automatisch. So stehen die aktuellsten Fotos in den Alben auch immer dem Photo Frame zur Verfügung.
Wer an den Bilder noch ein wenig Hand anlegen und diese z.B. im Zuschnitt ändern möchte, der findet in der Meural App grundlegende Funktionen. Deutlich interessanter ist die Möglichkeit zusätzlichen Informationen zum Bild zu hinterlagen (u.a. Bildtitel, Beschreibung, Künstler und Datum). Diese können auf Wunsch bei der Anzeige des Bildes auf dem Photo Frame eingeblendet werden.
Luft nach oben bietet die Auswahl, welche Fotos angezeigt werden sollen. Das geschieht im Wesentlichen über die Auswahl des Albums bzw. der Wiedergabeliste.
Wer jedoch zufällig mit Fotos aus mehreren Alben überrascht werden möchte, der kann das momentan nur in Form von Zeitplänen einstellen.
Über diese kann man nicht nur regeln, an welchen Wochentagen und zu welcher Uhrzeit sich der Bilderrahmen automatisch an- bzw. ausschalten soll, man kann darüber auch regeln zu welchen Zeiten, welche Inhalte wiedergegeben werden. Das Album mit des Kindes liebsten Helden während des Frühstücks und Abendessen, während nach 21 Uhr Urlaubsfotos an bessere Zeiten erinnern – alles machbar dank der Zeitpläne.
Meural Art Library
Die digitalen Pendants klassischer und zeitgenössicher Kunst können zahlungswillige Kunden über die Meural Art Library beziehen. Für aktuell 75 € / Jahr erhält man Zugang zu mehr als 30.000 berühmten und weniger berühmten Werken unterschiedlichster Couleur. Gleichzeitig wächst der Cloud-Speicher von 4 GB auf 20 GB.
Display-Qualität
Abgesehen von App-Steuerung und Cloud-Anbindung stellt sich die Frage, nach der Wiedergabe-Qualität von Inhalten. Die Frage lässt sich leicht und diplomatisch beantworten, denn es kommt tatsächlich darauf an.
In erster Linie ist es die Qualität der Fotos selbst, die über die Darstellung auf dem Photo Frame entscheiden. Ein stark komprimiertes JPEG-Foto mit vielen Artefakten kann auch der Photo Frame nicht hübschrechnen. Sind die Inhalte aber hochauflösend zeichnet der Bilderrahmen ein tadelloses Bild.
Der Meural Photo Frame ist aber kein einfacher digitaler Bilderrahmen, wie es sie ihn Hülle und Fülle am Markt gibt. Für die herausragende Darstellung ist auch die spezielle Art des Displays verantwortlich. Dieses ist deutlich matter, als vergleichbare Displays. Gepaart mit der Helligkeitsanpassung an das Umgebungslicht, vermittelt der Photo Frame die Inhalte seien gemalt bzw. gedruckt. Dass es sich um ein leuchtendes Display handelt, merkt man bei voller Leuchtkraft bzw. im Dunkeln natürlich deutlicher.
Im direkten Vergleich scheint der Canvas II ein bisschen Blickwinkel stabiler zu sein. Zwar bleiben die Farbtöne bei wachsendem Winkel nahezu konstant, das Bild wird jedoch bei einer Abwweichung von ca. 60° von der Hauptachse ein wenig dunkler. Insgesamt ist es aber meckern auf hohem Niveau, denn das Bild des Photo Frame kann wirklich begeistern.
Hinweis: Auf den Fotos hier im Test zeigen sich auf dem Meural Canvas manches Mal Moirée-Muster bzw. farbige Streifen. Diese Muster und Streifen sind alleinig der Aufnahme mit einer DSLR-Kamera geschuldet – im realen Leben sieht man diese Störungen nicht.
Fazit
Mit dem Meural Photo Frame hat Netgear die kleine Version des Canvas II geschaffen. Zu bemängeln gibt es wenig, denn die Bildqualität und vielseitige Verwendung des digitalen Bilderrahmen sind bemerkenswert. Die Konkurrenz dürfte lange daran zu knabbern haben.
Wenn es etwas zu meckern gibt, geschieht dies auf hohem Niveau: Das Netzkabel dürfte gerne länger sein, wenn der Meural Photo Frame an der Wand befestigt werden soll. Vor dem gleichen Hintergrund stört das Netzkabel in schwarzer Farbe, weniger die Farbgestaltung des Rahmens selbst.
Mit am schwersten wiegt die fehlende Unterstützung von Online-Foto bzw. Online-Speicherdiensten. Wer seine Fotos bei Google, Amazon oder Flickr abgelegt hat, muss die Inhalte erst umständlich auf Smartphone oder Tablet und von dort aus in die Meural-Cloud laden. Das müsste leichter gehen.
Stattlich ist der Preis von aktuell 299 €. Nicht jedem wird das schmecken und die Frage nach dem tatsächlichen Gegenwert aufwerfen. Wer in dem Bilderrahmen mehr als ein Stück Technik, nämlich in Zeiten in denen Distanz geboten ist, eine Möglichkeit der Nähe zu schaffen, der wird den Preis als nachrangig betrachten.
Offenlegung: Das Produkt wurde von Netgear kosten- und bedingungslos auf Anfrage hin zur Verfügung gestellt. Der Testbericht spiegelt vollständig unsere eigene Meinung und Erfahrung mit dem Produkt wieder.