Netgear Orbi im Test (RBK20)
Netgear hat sein Tri-Band WLAN-System erneut geschrumpft und bietet mit dem RBK20 die bislang kleinste Version des Mesh-Systems an, das trotz seiner geringen Größe Leistung und Reichweite beibehalten soll. Im Orbi RBK50 Test, sowie im RBK30/40 Test habe ich mir bereits die etwas größeren Modelle angeschaut – hier folgt der Testbericht des jüngsten Sprosses.
Zwar bietet Netgear mit den Modellen RBK50, RKB40 und RKB30 bereits unterschiedliche Varianten des leistungsstarken WLAN-Mesh-System an, ergänzt dieses Angebot aus zwei nachvollziehbaren Gründen:
Kleinere Produkte – seien sie noch so hübsch – lassen sich einfach leichter platzieren und fallen weniger auf. Gerade bei einem WLAN-System, das mehrere Räume mit kabellosem Internet versorgen soll, ist das von Vorteil denn Router und Satelliten finden sich häufig in mehreren Räumen. Wenn sie trotz ihrer kleineren Größe die Ansprüche der Nutzer hinsichtlich ihrer Funktionalität weiterhin vollständig erfüllen, ist kleiner einfach besser. Mal abgesehen davon, dass der Hersteller hinsichtlich der Kosten für Herstellung, Lagerung und Versand davon auch etwas haben dürfte.
- Die Reichweite und Abdeckung eines WLAN-Mesh-System steht und fällt mit der Anzahl von Knoten im System. Wenn man ein bestehendes Orbi-System erweitern wollte, konnte (und kann es weiterhin) problemlos mit weiteren Satelliten tun. Nicht immer braucht es aber einen Satelliten mit vielen LAN-Anschlüssen – manchmal reicht auch einfach ein kleiner Satellit zum Auf-den-Schrank-stellen, der mit wenig LAN-Anschlüssen auskommen muss, weil er am Ende fast nur WLAN-Geräte versorgt. Und genau hier kommt das kleinste Modell von Orbi ins Spiel…
Wenn man zudem neue Käuferschichten durch einen geringeren Preis ansprechen kann, dann rechtfertigt das das Erscheinen des Orbi RBK20 erst recht.
Kurzportrait
- Tri-Band WLAN-Mesh-System
- Abdeckung bis zu 250 m²
- max. kombinierte Bandbreite 2.200 MBit/s
- Einheitliche SSID
- Gast-WLAN
- Sprachsteuerung per Amazon Alexa / Google Assistant
Wie sich das neue Bundle einordnet zeigt folgende Übersicht:
RBK50 | RBK40 | RBK20 | |
---|---|---|---|
WLAN-Geschwindigkeit (kombiniert) | 3.000 MBit/s (1.733+866+400 MBit/s) | 2.200 MBit/s (866+866+400 MBit/s) | 2.200 MBit/s (866+866+400 MBit/s) |
Abdeckung | 350 m² | 250 m² | 250 m² |
Backhaul | 4x4 | 2x2 | 2x2 |
Ethernet-Ports (Router LAN/Router WAN/Satellit LAN) | 3/1/4 | 3/1/4 | 1/1/2 |
Abmessungen (Router) | 16,3 x 7,9 x 20,3 cm | 16,3 x 7,9 x 20,3 cm | 14,2 x 6,09 x 16,77 cm |
Abmessungen (Satellit) | 16,3 x 7,9 x 20,3 cm | 16,3 x 7,9 x 20,3 cm | 14,2 x 6,09 x 16,77 cm |
Vergleich Orbi - Modelle
Auch wenn die Modellnummer suggeriert, dass es in Bezug auf die Leistung das kleinste Modell ist, kann man den RBK20 eher zwischen RBK40 und RBK30 anordnen.
Unboxing und Lieferumfang
Ein bisschen wirkt es, als ob Netgear die bestehenden Produkte einfach unter eine Strahlenkanone gepackt und verkleinert hätte. Zumindest bei der Verpackung entsteht dieser Eindruck schnell, denn sie orientiert sich stark an den bestehenden Modellen. Liegen die Verpackungen von RBK50 (Test) und RBK40 (Test) noch relativ dicht beieinander, hält man beim RKB20 schon ein recht zierliches, wenn auch ordentlich verpacktes Produkt in den Händen.
Geblieben ist die hochwertige Präsentation des Produktes: In einer blauen Box aus festem Karton befinden sich der Router mit der Bezeichnung RBR20 und der Satellit mit der Bezeichnung RBS20.
Den fast baugleichen Routern liegt jeweils ein Netzteil bei. Schön zu sehen ist, dass Netgear auf den Adapter verzichtet und ein Netzteil mit fixem Euro-Stecker anbietet.
In einem kleinen Karton befinden sich die weiteren Dreingaben, so dass sich der Inhalt auf folgendes beläuft:
- Orbi Router (RBR20)
- Orbi Satellit (RBS20)
- 2 Netzteile
- Flaches 2-Meter-Ethernet-Kabel
- CD-ROM
- Kurzanleitung
Da sich auf der CD nur die Kurzanleitung als PDF-Datei nebst ein paar Links zum Webauftritt von Netgear befindet, hätte es in meinen Augen die CD nicht gebraucht. Alle Infos lassen sich über das Internet abrufen bzw. sind auch über die Orbi-App zu beziehen.
Erster Eindruck und Verarbeitung
Keine Abstriche hat Netgear bei der Verarbeitungsqualität gemacht. Diese ist weiterhin auf dem sehr hohen Niveau, welches mich auch schon bei den größeren Modellen begeistert hat. Günstiger muss eben nicht billiger heißen.
Stellt man RBK50 und RKB20 einmal nebeneinander, sieht man den merklichen Größenunterschied. Die Größe des RBK20 schrumpft auf 14,2 x 6,09 x 16,77 cm. Die Formsprache ist aber weitestgehend die gleiche. Von vorne sieht das neue Modell wirklich wie der Nachwuchs des RBK50 aus. Router und Satellit sehen weiterhin so schick aus, dass sie problemlos auch im Sichtfeld im Wohnzimmer platziert werden können.
Anschlüsse
Unterschiede zeigen sich, wenn man einen Blick auf die Rückseite beider Modelle wirft. Das große Modell bietet vier Gigabit-Ethernet-Ports an, während der RBK20 nur auf zwei Ports kommt. Beim Router sind es jeweils einer weniger, weil ein Port für den WAN-Zugang geopfert werden muss.
Beim kleinen RBK20 findet sich auch kein USB-Port – auf den Anschluss eine Druckers bzw. einer Festplatte muss damit verzichtet werden.
Installation und Einrichtung
Was nahezu perfekt läuft, bedarf keiner Änderung. Das zumindest könnte einer der Gründe sein, warum Netgear am bisherigen Installations- und Einrichtungsprozesses festgehalten hat. Selbst wenn solche Begriffe wie „Mesh“, „Tri-Band“ und „Backhaul“ sehr technisch klingen (und es auch sind), der Zugang zum Produkt braucht zunächst keine technische Expertise.
Bei allen Orbi-Systemen umfasst die Einrichtung im Wesentlichen die folgenden drei Schritte:
- Orbi Router mit Strom versorgen
- Orbi Satellit mit Strom versorgen
- Einrichtung per App oder Web durchführen
Etwas schicker und zeitgemäßer ist die Einrichtung per App, auch wenn man über einen Browser in gleicher Zeit zum gleichen Ergebnis kommt. Einzige Voraussetzung ist, dass dass man sich mit dem Gerät mit dem die Einrichtung vorgenommen wird mit dem Orbi-Netzwerk verbunden ist. Also entweder per WLAN oder mit einem Ethernet-Kabel.
Ohne Zugangsdaten in das WLAN des jungfräulichen Orbi RKB20 einwählen, geht denn das? Nein, geht natürlich nicht. Die initialen Zugangsdaten sind auf die abnehmbare Banderole auf Router und Satellit gedruckt.
Werden die Zugangsdaten später noch einmal benötigt, finden sie sich auch auf der auf der Unterseite der Geräte wieder.
Netgear ist seit ein paar Jahren Vorreiter, was den Einrichtungsprozess der neuen B2C-Produkte angeht. Keine Ausnahme macht das die Orbi-App, die im mit der Zeit ein paar Verbesserungen in der Benutzung erfahren hat.
Nach der Erkennung von Router und Satellit muss das System nur noch „personalisiert“ werden. Was Netgear damit meint ist die Vergabe von eigenen Zugangsdaten für einen Admin-Zugang und die Vergeabe einer SSID und eines WLAN-Schlüssels.
Die Screenshots bebildern so ziemlich jeden Schritt der Installation, so dass leicht erkenntlich ist, dass hier keinerlei Expertenwissen von Nöten ist.
Nach erfolgter Personalisierung gelangt man auf das Dashboard der Orbi-App. Um es vorwegzunehmen: Die App ist wunderbar zum initialen Einrichten des WLAN-System, zur Sichtung von Basisdaten und zur Wahrnehmung einfachster Administrationsaufgaben. Das RBK20-System ist jedoch ein vollständiger Router mit allen Belangen, die ein solches Gerät adressieren soll. Für die Details und die Feinjustage reicht die App nicht aus. Hier muss auf das Web-Interface zugegriffen werden.
Wer jetzt Sorge hat und fragt „Was denn für eine Feinjustage?“ – das Orbi-System funktioniert in der Regel sofort Out-of-the-box. Es gibt aber auch spezielle Infrastrukturen, in welche das Orbi-System integriert werden will bzw. besondere Anforderungen wie es betrieben werden will und genau dafür ist die Feinjustage vorhanden.
WLAN-Abdeckung und Geschwindigkeit
Auch das kleinste Modell der Orbi-Serie ist ein Tri-Band WLAN-System und nutzt drei Frequenzbänder, um die eine maximale Bandbreite von 2,2 GBit/s (866 + 866 + 400 MBit/s) zur Verfügung zu stellen. Das System bietet die Kommunikation mit den Endgeräten auf zwei Kanälen bei 2,4 GHz und 5 GHz an. Ein weiteres 5 GHz Band wird ausschließlich genutzt, um die Kommunikation zwischen Routern und Satelliten zu realisieren und koordinieren.
Um die Leistung des Netgear Orbi (RBK20) zu testen, wurde ein folgendes Setup genutzt:
- PC ist mittels Gigabit-Ethernet direkt an den Orbi-Router angeschlossen
- NAS ist mittels Gigabit-Ethernet direkt an den Orbi-Satelliten angeschlossen
- Router und Satellit sind per Backhaul miteinander verbunden
Auf dem NAS läuft das kostenlose Tool iperf zur Performancemessung im Server-Modus. Auf dem PC wurde iperf im Client-Modus gestartet. Als Protokoll wurde UDP gewählt, um möglichst wenig Protokoll-Overhead in die Ergebnisse einfließen zu lassen. Die Bandbreite wurde für den Test mit 1.500 Mbit/s angegeben und jede Bandbreitenmessung für 30 Sekunden durchgeführt. Die Ergebnisse von zehn Testläufen wurden gemittelt.
Zur besseren Einordnung der Werte wurde ein Referenzmessung durchgeführt, bei der beide Endgeräte direkt per Gigabit-Ethernet an den Router angeschlossen waren. Damit soll ersichtlich werden, welche Leistungsreserven ohne die Verwendung der Funkverbindung der Orbi bzw. die genutzte Hardware bietet.
Bei direkter Verbindung von Router und Satellit per Kabel erreicht die Referenzmessung einen stolzen Wert von 847 MBit/s. Im Rahmen der Messgenauigkeit scheint das genau der Durchsatz zu sein, den auch der RBK40 leistet. Dass die Datentransferraten absinken, wenn man das Kabel entfernt und die beiden Geräte per WLAN kommunizieren lässt, ist nachvollziehbar. Bei einer Entfernung von 2 Metern ohne Hindernisse kommt der RBK20 immer noch auf sehr gute 442 MBit/s.
Realistischer ist die Anordnung in etwa 7 Meter Entfernung mit Trockenbau- und Stahlbetonwänden zwischen den beiden Geräten. Bei der Wiederholung der Messung sinkt die Geschwindkeit deutlich ab und bleibt im Schnitt bei 214 MBit/s stehen. Weiterhin reicht die Bandbreite aus, um datenhungrige Endgeräte mit ausreichend Inhalten zu versorgen. Wände und Möbe, ja sogar die Luftfeuchtigkeit beeinflussen die Messergebnisse und fallen von Ort zu Ort unterschiedlich aus.
Fazit
Mit dem RBK20 bietet Netgear die aktuell kleinste Variante des Orbi-Systems an. Den deutlich kleineren Maßen sind zwei Ethernet-Ports und ein USB-Port zum Opfer gefallen. Da selbst stationäre Geräte zunehmen per WLAN den Zugang zum Netzwerk erlangen, scheint diese Entwicklung zeitgemäß. Wer mehr kabelgebundene Anschlüsse benötigt stellt sich einen kleinen Router hinter den Router / Satelliten oder greift zum RBK40 bzw. RBK50.
Bei bis zu 250m² WLAN-Abdeckung und der Reduzierung toter Winkel bietet der RBK20 gemessen an seiner Größe tolle Leistungsdaten. Auch wenn im Vergleich zu den bestehenden Systemen und mittlerweile auch zur Konkurrenz keine Innovation in Form von Funktionen in das Produkt geflossen sind, können die Produkqualität und die Leistung weiterhin problemlos überzeugen.
Auch das kleinste Orbi-Modell erhält aufgrund seiner Gesamtleistung weiterhin eine Kaufempfehlung. Welches Modell am Ende passend ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Hinsichtlich des Funktionsumfangs muss man sich jedenfalls keine Sorgen machen – der ist bei allen Varianten der gleiche.
Sponsored Post: Das Produkt wurde von Netgear kosten- und bedingungslos für den Netgear Orbi RBK20 Test zur Verfügung gestellt. Der Testbericht spiegelt vollständig meine eigene Meinung und Erfahrung mit dem Produkt wieder.