Netgear Orbi im Test (RBK40 und RBK30)
Netgear hat auf der IFA 2016 das erste Tri-Band WLAN-System vorgestellt, das gleichzeitig Leistung und Reichweite erhöhen soll – ganz ohne die Nachteile, die normale WLAN-Repeater mit sich bringen. Mit dem Orbi RBK40 und RBK30 bringt Netgear zwei kleinere Varianten des leistungsstarken Bundles auf den Markt. Im Netgear Orbi Test (RBK50) habe ich bereits einen Blick auf das Top-Modell geworfen, hier folgt der Testbericht über die Ableger.
Das leistungsstärkste Modell RBK50 wartet mit einer Menge an hochwertiger Technik in einem hübschen Design auf. Zwei wesentliche Gründe haben Netgear offenbar getrieben, die kleineren Varianten RBK40 und RBK30 des Netgear Orbi an den Markt zu bringen:
- Mit bis zu 350 m² Abdeckung liefert der Orbi RBK50 die größte Reichweite. Eine Reichweite, die vielfach nicht benötigt wird und manchmal vielleicht auch nicht gewünscht ist. Das WLAN über die eigenen Bedarfsgrenzen hinweg, ist für viele noch problembehaftet. Eine Variante mit einer „passenderen“ Reichweite ist somit für viele eine interessante Alternative.
- Wer in einem Haus die Reichweite des WLAN vergrößern möchte, der platziert in der Regel einen WLAN-Repeater im Treppenhaus, zwischen den Etagen, um das WLAN-Signal in den benachbarten Stock zu tragen. Im Treppenhaus braucht es aber in seltener eine WLAN-Bridge mit Ethernet-Anschlüssen, sondern vielmehr ein kleines Gerät, das direkt in der Steckdose seinen Platz findet. Der Satellit des RBK50 ist hierfür ungeeignet.
Gleichzeitig steht der recht hohe Preis von ca. 430 EUR (UVP) de, Kauf im Wege. Mit einem reduzierten Funktions- bzw. Leistungsumfang kann auch der Preis gedrückt und somit größere Käuferschichten erreicht werden.
Price: 179,00 €
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Unboxing und Lieferumfang
Netgear vertreibt alle Varianten des Orbi in mehr oder minder gleichen Verpackungen. Da Orbi RBK40 und RBK30 ein wenig kleiner ausfallen, kann sich auch der sonst recht große Karton ein bisschen zurücknehmen.
Die Präsentation des Produktes ist hingegen geblieben: In einer blauen Box aus festem Karton befinden sich in beiden Fällen der Router RBR40.
Hinsichtlich des Satelliten unterscheiden sich die beiden Bundles. So findet sich um Orbi RBK40 der vasenförmige Satellit mit der Bezeichnung RBS40, im Bundle des RBK30 hingegen bildet der RBW30 den Satelliten.
Da der Satellit RBW30 direkt in die Steckdose gesteckt wird, liegt dem Bundle RBK30 nur ein Netzteil bei. Im Lieferumfang des RBK40 hingegen befinden sich jeweils ein Netzteil für Router und Satellit.
Weiterhin finden sich im Lieferumfang eine Kurzanleitung, eine CD-ROM und ein 2m langes Ethernet-Kabel. Auf der CD befindet sich die Kurzanleitung als PDF-Dokument. Ansonsten finden sich ein paar Links in den Online-Bereich von Netgear. Aus meiner Sicht, hätte es die CD-ROM wirklich nicht gebraucht.
Erster Eindruck und Verarbeitung
Die hohe Verarbeitungsqualität, die bereits der RBK50 aufweist, findet sich auch bei den kleineren Modellen wieder. Außer dass die Modelle sich in Form und Größe unterscheiden, lassen sich keine Unterschiede zum Top-Modell ausmachen. Hier hat Netgear zum Glück nicht den Rotstift angesetzt, um den Preis für die kleinen Orbi-Modelle attraktiv zu gestalten.
Hinsichtlich Form und Größe gefällt mir der kleine Router (respektive Satellit) des RBK40 besser. Er ist ein paar Zentimeter kleiner und läuft zum oberen Ende smaller zu. Die Wohnzimmertauglichkeit hat der Orbi jedenfalls beibehalten.
Deutlich auffälliger ist der Satellit für die Steckdose. Er ist in seiner Form ebenfalls ansprechend, doch einfach nicht so unauffällig im Raum zu platzieren, wie die größeren Modelle. Der Grund ist einfach: Auf Höhe der Steckdosen erwartet man einfach kein solches und in diesem Fall dann klobiges Gerät. Wird es nicht in einer Raumecke verdeckt platziert, sticht es nunmal ins Auge. Will heißen: Dem Ambiente des Wohnzimmers ist es nicht zuträglich, dem Treppenhaus oder Flur ist es egal. Da aber keine Antennen und blinkende LED zu sehen sind, hält sich das Meckern hier auf hohem Niveau.
Anschlüsse
Auf der Rückseite von Router und Satelliten befinden sich vier Gigabit-Ethernet-Ports. Der Router muss einen dieser Ports jedoch für den WAN-Zugang abgeben. Eine Ausnahme bildet der RBW30-Satellit. Hier sucht man die Ports vergebens, aber für den Einsatz als WLAN-Bridge ist dieser ja auch nicht konzipiert.
Installation und Einrichtung
Vorbei sind die Zeiten, zu denen man technische Expertise besitzen musste, um ohne Frustration ein Netzwerk einzurichten. Beim Orbi beschränkt sich die Installation im Wesentlichen auf:
- Orbi Router mit Strom versorgen
- Orbi Satellit mit Strom versorgen
- Einrichtung per App oder Web durchführen
Ob man sich für die Einrichtung per App oder Web entscheidet, spielt am Ende keine Rolle. Die App sieht etwas zeitgemäßer aus, über den Browser funktioniert es natürlich genauso. Wichtig ist, dass das Gerät mit dem die Einrichtung vorgenommen wird direkt mit dem Orbi-Netzwerk verbunden ist. Also entweder per WLAN oder mit einem Ethernet-Kabel.
Die Zugangsdaten in Werkseinstellung sind zum einen in Form einer Banderole am Geräte angebracht und für den späteren Gebrauch auch auf der Rück- bzw. Unterseite der Geräte aufgedruckt.
Nachdem ich mich beim Test des Netgear Orbi RBK50 für die Einrichtung per App entschieden habe, möchte ich hier einmal exemplarisch die Einrichtung per Web bebildern.
Am zeitaufwendigsten ist vielleicht noch das Booten der Orbi-Geräte und das Update der Firmware, das am Ende des Einrichtungsvorgangs durchgeführt wird.
Wie von Netgear-Produkten aus der Netzwerk-Sparte bekannt, lassen sich alle Einstellungen des Orbi nach der initialen Einrichtung über eine Web-Oberfläche anpassen. Je nach Erfordernissen stehen die „einfache“ und die „erweiterte“ Ansicht zur Verfügung.
Für diejenigen, die sich nicht tiefer mit der Materie befassen müssen bzw. wollen muss festgehalten werden, dass der Orbi Out-of-the-box wunderbar funktioniert und Einstellungen, die über den Installationsprozess hinausgehen nicht notwendig sind. Wer dennoch Anpassungen benötigt, findet viele Einstellungen über die Konfiguration denn am Ende ist der Orbi ein performanter Router.
WLAN-Abdeckung und Geschwindigkeit
Netgear Orbi ist ein Tri-Band WLAN-System und nutzt seinem Namen entsprechend drei Frequenzbänder, um die versprochene Leistung zur Verfügung zu stellen. Mit 2,4 GHz und 5 GHz stehen üblichen verdächtigen Frequenzbänder bereit, um die Kommunikation mit den Clients (z.B. Smartphones, Tables, Smart-TV usw.) zu ermöglichen. Um dem Problem von WLAN-Repeatern zu begegnen, nutzt Orbi ein weiteres 5-GHz-Band, das ausschließlich der Kommunikation zwischen den Orbi-Knoten dient.
Um die Leistung der Netgear Orbi zu testen, wurde ein folgende Topologie genutzt:
- PC ist mittels Gigabit-Ethernet direkt an den Orbi-Router angeschlossen
- NAS ist mittels Gigabit-Ethernet direkt an den Orbi-Satelliten angeschlossen
- Router und Satellit sind per Backhaul miteinander verbunden
Auf dem NAS läuft das kostenlose Tool iperf zur Performancemessung im Server-Modus. Auf dem PC wurde iperf im Client-Modus gestartet. Als Protokoll wurde UDP gewählt, um möglichst wenig Protokoll-Overhead in die Ergebnisse einfließen zu lassen. Die Bandbreite wurde für den Test mit 1.500 Mbit/s angegeben und jede Bandbreitenmessung für 30 Sekunden durchgeführt. Die Ergebnisse von zehn Testläufen wurden gemittelt.
Zur besseren Einordnung der Werte wurde ein Referenzmessung durchgeführt, bei der beide Endgeräte direkt per Gigabit-Ethernet an den Router angeschlossen waren. Damit soll ersichtlich werden, welche Leistungsreserven ohne die Verwendung der Funkverbindung der Orbi bzw. die genutzte Hardware bietet.
Mit 843 Mbit/s liegt die Geschwindkeit recht nah an dem, was per Gigabit-Ethernet leistbar ist. Mit 871 Mbit/s liegt der Durchsatz des Top-Modells zwar ein bisschen höher, aber fällt nicht wesentlich ins Gewicht. Ein anderes Bild zeichnet sich ab, wenn man von der Übertragung per Kabel auf die Luftstrecke wechselt. Hierzu wurden Router und Satellit zunächst in einem Abstand von ca. 2 Meter positioniert, wobei keine Hindernisse die Funkstrecke versperrten.
Der RBK40 erreichte mit 430 Mbit/s durchaus gute Werte, immerhin wechseln so knapp 54 MB pro Sekunde die Seite. Mit 513 Mbit/s schnitt der RBK50 ein bisschen besser ab und schaffte im Schnitt 64 MB/s zu übertragen.
Für die letzte Messung wurden Router und Satellit rund 7 Meter voneinander aufgebaut. Der Empfang wird vom Satelliten als gut gekennzeichnet, obwohl drei Trockenbauwände, flankiert von zugestellten Bücherregalen und eine Stahlbetonwand die Sichtlinie verhindern.
In Folge der Hindernisse sinkt auch die Geschwindigkeit auf 284 Mbit/s, während der RBK50 immerhin noch 411 Mbit/s erreichte. Worin sich der Unterschied begründet, darüber möchten wir nicht spekulieren.
Die Werte sind gut und liegen über dem, was die ursprüngliche Kombination aus Powerline-Adapter und separatem Access-Point zu leisten im Stande war. Letztendlich zeigen die Zahlen aber auch, dass Netgear physikalische Gesetze nicht einfach überwinden kann. Weiterhin sorgen Wände und Möbel für eine Dämpfung des Signals.
Fazit
Netgear bietet mit RBK40 und RBK30 zwei Varianten des Orbi an, die sich nicht nur an die kleineren Wohn- und Geschäftsräume, sondern auch an den kleineren Geldbeutel wenden. Mit 200-250m² WLAN-Abdeckung ohne tote Winkel bieten beide Modelle ausreichend Reserven. Das Gebotene ist hinsichtlich der Produktinnovation, der Produkqualität und der Leistung sehr gut. Der Nutzen von WLAN-Repeater muss unter dem technischen Aspekt wirklich hinterfragt werden, der Netgear Orbi ist ein definitiver Ersatz.
Verglichen mit guten DLAN-Lösungen würde ich den Orbi als Alternative sehen, der seine Stärken dann ausspielt, wenn viele Geräte kabellos ins Netz eingebunden werden sollen.
Angesichts der überzeugenden Gesamtleistung erhält der Netgear Orbi eine Kaufempfehlung. Welches Modell es werden soll, muss am Ende jeder selbst entscheiden. Persönlich finde ich die Lösung mit den Ethernet-Ports an den Satelliten für die flexiblere. Den Funktionsumfang teilen sich alle Modelle gleichermaßen.
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